Der Waldkrug in Daynon

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Dural Meister Themenersteller Dabei seit: 25.08.2003 Beiträge: 4438 Er hat nicht wirklich gut geschlafen und steht nun mit einem dicken Schädel auf. Nicht das es ihn stört, es gehört halt dazu, wenn man mit Thum trinkt. Was ihm mehr Kopfschmerzen bereitet ist das ernste Gespräch mit Elenya. Ohne ein richtiges Ende gefunden zu haben, war das Gespräch beendet worden. Nun hofft er, dass es die Elbe noch einmal hierher verschlägt, bevor sie Daynon ganz verlässt. Nur Daynon? Nein, sie hatte davon gesprochen auch mit ihm zu brechen. Er muss mit ihr sprechen.

Mühsam schleppt er sich in den Schankraum, indem es immer noch aussieht, als wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Niemand war schon unterwegs, es war noch zu früh. Er schnappt sich seinen Krug, spült ihn mit Wasser aus und giesst frisches Wasser ein. Dann begibt er sich nach draußen in die Kälte eines neuen Tages. Die Sonne ist gerade im Begriff den Horizont zu erklimmen, als er sich niederlässt und in seinen Umhang kuschelt. Dann wartet er. Zitieren Melden Profil ICQ Skype PM Verfasst am: 24. 03. 2011 [13:21] Bearbeiten Löschen Elenya Bin neu hier Dabei seit: 28.12.2006 Beiträge: 19 Auf eine lange, mondlose Nacht, folgte ein kalter, grauer Morgen. Dichte Nebenschwaden lagen über den Wiesen, die ersten Vögel erwachten und ließen zaghaft ihre vereinzelten Stimmen erklingen. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, doch am grauen Horizont malten sich dei ersten leuchtenden Farben des Morgenrot ab. Die Noldo saß still unter einer der dichten Tannen, geschützt durch die tiefhängenden Äste und gewärmt von Moos und Laubwerk, wo sie die Nacht verbracht hatte. Schon seit geraumer Zeit hatte sie sich nicht gerührt, den Blick abwesend in die Ferne gerichtet. Eine gerade erwachte Amsel trippelte emsig um die stumme Gestalt herum und pickte neben ihren Füßen nach Nahrung. Sie spürte, dass von dem Lebewesen keine Gefahr ausging und ausserdem hatte sie größere Sorgen. Hunger nämlich.

Elenya bemerkte den schwarzen Vogel nicht einmal. Ihr Geist befand sich wo anders, als ihr Körper. Sie erinnerte sich. An die ersten Tage auf ihrer Reise. An die vielen Gesichter, die sie bisher getroffen... und wieder verloren hatte. An kleine Momente und Gesten, die sie nie vergessen hatte. An das Vertrauen und das Gefühl der Zuneigung, die sie erst ausserhalb ihres Zuhauses neu kennengelernt hatte. Und an den Schmerz. Als sie damals aufgebrochen war, aus Ameran, hatte sie ihn nicht gekannt. Erst durch ihre Reise war der Schmerz ein ewiger Begleiter geworden, der sich durch ihre Herz und ihre Seele fraß, wie ein dunkler Schatten, der sich auf sie gelegt und nie wieder verlassen hatte. Die kleinen Momente des Lichtes, die sie erfahren hatte, verblassten gegen die große Leere, die sie zu überwältigen drohte. Vor allem seit sie sich in diesem Land befand, war die Schwärze zu groß geworden, um sie zu tragen. Das Licht der Sterne hatte sie verlassen und sie fühlte sich klein, schutzlos und nackt. Alleine Tara vermochte es, ein wenig Licht zurück zu bringen, ihre Gegewart war wie Licht und frische Luft in diesem Kerker, der sie zu umgeben schien. Und Dural.... Elenya blinzelte, als ein unangenehmes Prickeln ihre Haut überlief, wie ein Schauer. Sie hatte gelernt, was Tränen waren. Mit Unbehagen erinnerte sie sich an das letzte Gespräch mit Tara und an Emotionen, die sie niemals empfunden hatte, die aus ihr herausgesprudelt waren, ohne, dass sie hätte etwas dagegen tun können. Enttäuschung. Niemals hatte sie dieses Gefühl erfahren, bis jetzt. Und die Dunkelheit wurde noch ein wenig dichter. Durals Licht, welches sie geleitet hatte, dem sie vertraut und blind gefolgt war, war erloschen. Vor ihren Augen hatte sich der Mensch, dem sie gelernt hatte, so sehr zu vertrauen, in eines dieser Monster verwandelt, welches in den meisten Menschen steckte. Blind seinen Rachegelüsten folgend, ohne Respekt und mit verschlossenem Herzen... Wie hatte sie sich nur so täuschen... wie hatte sich nur ihr Vater so täuschen können.

Sie atmete tief ein. Die Luft schmeckte nach Kupfer und unter dem frischen, erdigen Geruch des Waldes konnte sie etwas anderes riechen, etwas Fauliges, Böses. Ihr Entschluss stand fest. Fort gehen. Daynon verlassen, so schnell wie möglich, und dann die Welt der Menschen, die nicht die ihrige war. Langsam erhob sie sich. Die Amsel betrachtete sie mit zur Seite geneigtem Kopf aus dunklen Knopfaugen und trippelte dann ins Gebüsch. Elenya bewegte sich lautlos Richtung Westen. Sie wusste, dass die Thum einige Wachposten um den Waldkrug verteilt hatten, doch niemand hielt sie auf, als sie auf das Gebäude zutrat. Es war still, nur das Schnarchen eines Wolfes an einem verloschenen Lagerfeuer war zu hören. Aus der Hütte drang der Gestank nach Asche und verschüttetem Alkohol, nach menschlichen Ausdünstungen und feuchtem Fell... und Blut. Ihre violetten Augen erfassten einen Moment lang das Gesamtbild, dann fixierte sich ihr Blick auf eine Gestalt, eingewickelt in den Stoff eines Umhangs, die auf einer Bank saß und sie stumm ansah. Langsam trat Elenya auf Dural zu und ebenso stumm blieb sie neben ihm stehen. Die Zeit der Tränen war vorrüber. Jetzt war die Zeit des Abschiedes. Zitieren Melden Profil PM Verfasst am: 24. 03. 2011 [16:13] Bearbeiten Löschen Dural Meister Themenersteller Dabei seit: 25.08.2003 Beiträge: 4438 Er beobachtet sie, als sie auf die Schänke zukommt. Sie spielt mit ihren Händen, wie sie es immer getan hat. Ihr Blick ist auf den Boden gerichtet, aber ihm ist klar, dass sie mehr wahrnimmt, als jeder Sterbliche. Als sie sich kommentarlos zu ihm stellt, sieht er zu ihr hoch. Hinter ihrer makellosen Stirn arbeitet es. Er gibt sich einen Ruck setzt sich auf.

"Warum setzt du dich nicht und wir führen das Gespräch von Gestern zuende?" Er rückt beiseite, damit die Elbe Platz hat sich hinzusetzen. Das würde sie aber nicht tun, warum also rücken, kommen ihm die Gedanken.

"Du meinst es also ernst und willst Daynon verlassen?" Er stellt die Frage so, als wenn ihr Fortgang schon fest stehen würde. Vielleicht drängt er sie so in die Defensive. "Warum?" Zitieren Melden Profil ICQ Skype PM Verfasst am: 06. 05. 2011 [14:15] Bearbeiten Löschen Elenya Bin neu hier Dabei seit: 28.12.2006 Beiträge: 19 Langsam ist ihr Schritt, doch fest, den Sturm in ihrem Inneren sieht man nicht. Ihre Finger suchen den Wind. Vergeblich, nicht das leiseste Lüftchen bewegt die Rauchfahne, die aus dem Kamin steigt.

Durals Bestreben, ihr Platz zu machen, scheint sie nicht wahrzunehmen, der ernste Blick der Noldo ist in die Ferne gerichtet... oder tief in ihr Innerstes.

Sie hört ihn sprechen, doch eine ganze Weile lang erhält er keine Antwort. Die Vögel in den Büschen werden immer munterer, die Sonne bricht durch die Nebelschwaden und malt Kringel auf vor die Füße des Waldläufers. Sie kann ihn riechen, trotz des Blutes. Das konnte sie schon immer. Anfangs hatte sie sich geekelt, vor dem Schmutz, dem Schweiß, dem Geruch nach purem "Mensch". Doch irgendwann hatte sie festgestellt, dass es da noch mehr gab. Den Duft nach Kräutern und Waldboden, nach Wind und Tannennadeln... Und irgendwann war da nicht nur der Geruch gewesen, der sie wissen ließ, wenn er in der Nähe war. So, wie sie Tara und Thilion spüren konnte, so war auch Dural eine Präsenz geworden, die sie leicht ausfindig machen konnte. Zwar war sie nie in der Lage gewesen, ohne Worte mit ihm zu kommunizieren, aber dennoch schien sie langsam einen Weg zu ihm zu finden, von dem sie sich noch nicht einmal sicher war, dass er es wusste. Dieses Band war vor wenigen Tagen brutal zerissen und die Schmerzen klangen auch jetzt noch nach. Tara wusste es. Tara hatte die Tränen gesehen. Die ersten ihrer jungen Existenz in dieser Welt. Und nur Tara konnte nachvollziehen, was geschehen war. Wie sollte ein Mensch schon begreifen, was für Auswirkungen sein dummes Handeln auf das Gleichgewicht hatte?

So bitter auch ihre Gedanken sind, Dural merkt davon nichts. Das Schweigen zwischen ihnen hat sich in die Länge gezogen und als die Elbe spricht, ist keine Bitterkeit, kein Vorwurf in ihren Worten, doch sie sieht ihn weiterhin nicht an.


"Sie sind alle tot, Dural. Die, denen du Rache schworst. Du könntest nach Hause gehen, zu deiner Familie. Zu Willow." Zitieren Melden Profil PM Verfasst am: 06. 05. 2011 [15:33] Bearbeiten Löschen Dural Meister Themenersteller Dabei seit: 25.08.2003 Beiträge: 4438 Die lange Stille überrascht ihn und so konzentriert Dural seinen Blick wieder auf die Natur um ihn herum. Die Vögel, die langsam aus den Bäumen herunter kommen, um am Boden nach Futter zu suchen. Die Sonne, die immer kräftiger wird und langsam den dichten Morgennebel mit ihren wärmenden Strahlen verdunsten lässt. Dann spricht Elenya zu ihm, er hatte etwas anderes erwartet, aber das war jetzt egal. Er schaut wieder zu ihr hinauf, als er ihr antwortet.

"Ja, sie sind tot. Jene, die ihn nicht verdient haben, aber auch jene, für die ich es als gerecht empfinde, dass sie tot sind." Er schweigt einen Augenblick, dann spricht er weiter.

"Ich kann nach Hause gehen, zu Willow und zu Tim. Aber ich gab gestern den Thum ein Versprechen, noch ein paar Tage hierzubleiben und mit ihnen zu ziehen."

"Und was ist mit dir? Wirst auch du nach Hause gehen?" Zitieren Melden Profil ICQ Skype PM Verfasst am: 07. 05. 2011 [01:52] Bearbeiten Löschen Elenya Bin neu hier Dabei seit: 28.12.2006 Beiträge: 19 Violette Augen treffen den Waldläufer und betrachten ihn eine Weile aufmerksam. Die Andeutung eines leichten Nickens ist die Antwort auf eine unausgesprochene Frage, dann kräuselt sich ein Mundwinkel der Noldo sachte, kaum mehr als der Hauch eines Lächelns, das ihre Augen nicht erreicht.

"Du bist ihnen sehr ähnlich."

Wie zur Bestätigung entfleucht just in diesem Moment einem der Thum am Feuer ein sehr menschliches Geräusch. Er dreht sich um, kratzt sich an der Kehrseite und liegt wieder ruhig.

Elenya wendet den Blick wieder von Dural ab und lässt ihn über die schlafenden Gestalten gleiten. "Du sehnst dich danach, mit den Wölfen zu laufen... Die leisen Worte vermischen sich mit dem Rascheln der Blätter, ein sanfter Wind löst die letzten Nebelschwaden auf. Die Finger der Elbe begrüssen ihn unbewusst, strecken sich der leichten Briese entgegen. "Wenn der Tag kommt... Wirst du dich für den Weg des Rudels und die Freiheit entscheiden? Oder ist ihre Magie stärker?" Sie braucht das Schwert nicht zu sehen, um zu wissen, dass es in der Nähe ist. Die Magie ihres Vaters und die Willows ist deutlich zu spüren.

Natürlich hat sie seine Frage gehört. Doch ist sie noch nicht gewillt, darauf zu antworten. Zitieren Melden Profil PM Verfasst am: 09. 05. 2011 [11:01] Bearbeiten Löschen Dural Meister Themenersteller Dabei seit: 25.08.2003 Beiträge: 4438 Die Augenbrauen des Waldläufers ziehen sich zusammen. Als er spricht schwingt leichter Ärger in seiner Stimme mit. Er schaut ihr direkt in die Augen. "Was soll die Frage? Meinst du, weil ich mit den Thum reise, dass ich eins mit ihnen werde? Nein, meine Heimat ist Lupien und bleibt es auch! Was die Freiheit angeht, wovon du redest, ich bin mein eigener Herr und kann mein Schicksal selbst wählen!" Gerade die letzten Worte werden in Zorn gesagt und dieser Zorn ist auch in Dural's Augen zu sehen. Dann schaut er zum Feuer, wo die Thum schlafen und sofort lässt seine Anspannung nach. Er senkt die Schultern und sein Rücken beugt sich, wie unter einer unsichtbaren Macht. Als er wieder spricht, schaut er die Noldo nicht an. "Versteh doch - diese Leute haben ein einfaches aber hartes Leben. Das was ihnen zustösst erinnert mich an Dinge in meiner Vergangenheit, wo ich Fehler sehe, die ich mir einrede begangen zu haben. Hier..." Er schaut Elenya wieder an und eindeutig ist Trauer in seinem Gesicht zu erkennen. "...will ich keinen Fehler machen."