Entstehung der Gemeinschaft des Feuersturms

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abgekupfert von Wolle Hohlbein (Die Rückkehr der Zauberer) - bearbeitet von So'Lea und Methesar


Kapitel: Der erste Fang des Tages

Es war vor einem Jahr, als einige Abenteurer, darunter mutige Kämpfer, stolze Elfen, Magier und Abenteurer aller Art und Rasse, dem Ruf des Wirtes vom Blauen Bären Folge leisteten und sich zur Abendstunde bei ihm versammelten.

Der Wirt hatte seit einiger Zeit Probleme mit einer Gruppe von finsteren und lichtscheuen Gestalten. So kam es, daß die Gruppe, kaum am Wirtshaus angekommen, schon über die ersten Halunken stolperte, die gerade nach erfolgreicher Randale fluchtartig den Blauen Bären verließen. Pfeile surrten durch die Luft und die Krieger stürzten sich mit markerschütterndem Brüllen auf die völlig zurecht verängstigten Gesellen. Der Kampf war vorüber, noch ehe einer der Magier einen seiner Zauber wirken konnte. Es war seltsam, irgend etwas störte deren Konzentration...

Während man die Überlebenden fesselte, wurden die Abenteurer auf den Himmel aufmerksam; Blau.

Trotz vorgerückter Stunde, die Sonne sollte in etwa einer Stunde untergehen, war heute der Himmel blau, mit einem fast metallischen Schimmer, tatsächlich ein bißchen wie ein Stück gehämmertes Eisen, in dem man bei genauem Hinsehen sogar noch das Muster erkennen konnte, das der Hammer des Schmieds hinterlassen hatte. Auch der Farbton war seltsam: Blau mit einem Stich ins Indigo, zugleich aber mit einem Hauch von Grün - eine Farbe, wie sie die Gruppe von Abenteurer noch nie zuvor im Leben gesehen hatte, und mit ziemlicher Sicherheit außer ihnen auch noch kein anderer Mensch auf dieser Welt. Abgesehen von den acht Halunken in ihrer Mitte, selbstverständlich.

Die Abenteurer lösten ihren Blick von dem Flecken sonderbarer blauer Helligkeit im Norden und brachten die Halunken zum Wirtshaus zurück, wo man sie in einen Stall sperrte. Dann wurden die Wachen ausgelost, die sofort vor dem Stall Posten bezogen. Die anderen setzten sich gemütlich ins Wirtshaus, um bei einem guten Tropfen Met, für den der Blaue Bär bekannt war, ein wenig den Sorgen des Alltags zu entfliehen. Doch nun ließ sie der Anblick des Himmels nicht ruhen. Sie wußten nicht, was es war, aber in einem waren sie sich einig: Es war etwas... Unnatürliches, das nicht an den Himmel gehörte.


Kapitel: Schutz und Zuflucht

Eine eigenartige Gestalt betrat den Raum. Sie war schlank und hochgewachsen. Unter einer alten Kapuze an der die armseligen Fetzen eines Mantels hingen, schaute ein altes, wettergegerbtes Gesicht hervor. Die Abenteurer fragen den Mann mißtrauisch, wer er sei und dieser antwortete: "Ich bin ein Seher und ein Wanderer! Ich ziehe durch die Welt und suche die Wahrheit."

Die Abenteurer steckten die Köpfe zusammen und tuschelten aufgeregt, bis Calador fragte: "Was wißt ihr über das seltsame Licht?" Der Seher deutete verheißungsvoll gen‘ Himmel und sagte: "Ferumbras."

"Ferumbras?" schallte es im Chor. "Was bedeutet das?" "Der Gott des Feuers und des Donners schickt sich an, auf die Erde herabzusteigen. Das Licht kündigt sein Nahen an." Das Chaos war perfekt. Alles lief wild durcheinander und versuchte irgend etwas genaueres zu erfahren. Jeder rannte kopflos durch den Raum und versuchte Ordnung in das Gehörte zu bringen. Dann rief die Elbin Muriel: "Ruhe, hört ihr das nicht?"

Alles lauschte angespannt. Es verging noch einmal Sekunden, in denen sie nichts hörten, außer ihrem Atem und den vielfältigen Geräuschen der Natur. Doch dann hörten sie ein feines, an- und abschwellendes Singen; ein Geräusch von sphärischer Klarheit, wie sie es nie zuvor im Leben gehört hatten. Instinktiv sahen sie zu dem Hund hin. Das Tier hatte den Kopf gehoben und die Ohren gespitzt. Er hörte es ebenfalls. Er zitterte.

"Was ist das?" rief Methesar alarmiert. "Er kommt!" antwortete der Seher. Das unheimliche Singen und Heulen schien seine Lautstärke schlagartig zu verzehnfachen, so daß die Abenteurer schmerzhaft das Gesicht verzogen und die Hände gegen die Ohren preßten. Der Seher schrie über den Lärm hinweg: "Bringt euch in der Höhle zwei Kilometer südlich in Sicherheit! Und macht schnell, wenn das Feuer kommt seid ihr verloren!"

Gleichzeitig wurde das heulende Geräusch immer lauter und lauter. Es kam nicht vom Himmel oder überhaupt aus irgendeiner bestimmten Richtung, sondern schien einfach da zu sein. Ein schriller, allumfassender Laut, der längst nicht mehr faszinierend und sphärisch war, sondern einfach nur noch qualvoll. Er ließ sich nicht aussperren, obwohl sie die Hände auf die Ohren preßten. Das Geräusch war immer noch da, in ihren Köpfen, ihren Knochen und in ihren Zähnen, als hätte die ganze Welt angefangen vor Schmerz zu schreien und als kreischetn ihre Körper aus Sympathie mit.

Sie packten ihre Sachen im vorbeilaufen zusammen und rannten geschlossen hinter dem Seher in Richtung Süden her. Trotz seines hohen Alters legte dieser ein enormes Tempo vor. Das Heulen wurde lauter. Jeder Knochen in ihren Leibern vibrierte. Es tat furchtbar weh.

Es waren noch einige Schritte zur Höhle! Der Himmel flackerte. Alles färbte sich blau, indigo und grün und etwas ganz und gar unvorstellbares geschah: In diesem Moment, in jenem winzigen, zeitlosen Augenblick, stürzte der Himmel auf die Erde. Ferumbras kam.


Kapitel: Die erste Sekunde

Der Feuergott erschien in einer Lohe aus blauem und dann unerträglich weißem, grellem Licht, das die Welt hinter ihnen von einem Horizont zum anderen verschlang, einfach auslöschte. Der Berg, der dort mal war, die Bäume und Büsche darauf und das Wirtshaus dazwischen wurde zu tiefenlosen schwarzen Scherenschnitt-Silhouetten reduziert. Im nächsten Sekundenbruchteil wurden sie beinahe transparent. Diesen Anblick werden die Abenteurer nie wieder in ihrem Leben vergessen können.

Dann explodierte die Welt. Die Abenteurer sahen, wie der Wald auf dem Berg hinter ihnen auf dem Berggrad aufflammte, wie ein einziges trockenes Stück Papier. Er begann nicht zu brennen, sondern verwandelte sich von einer Millionstelsekunde zur anderen in eine einzige weiße Flammenwand, die in der plötzlich unbewegten Luft nahezu senkrecht nach oben loderte. Gras, Laub und trockene Tannennadeln auf dem Hang begannen zu schwelen, flammten hier und da auf und ein unsichtbarer glühender Hauch berührte Ihr Gesicht, versengte ihre Augenbrauen und verbrannte ihre Haare. Die Kleidung der Gruppe fing an zu schwelen. Sie spürten, wie die ungeschützte Haut in ihren Gesichtern und Händen rissig wurde und Blasen schlug.

Die Bäume oben auf dem Berggrad zerfielen zu Asche. Das Unterholz löste sich in einer leuchtenden Säule aus Licht auf und dazwischen, am Fluß, sah man die brennenden Umrisse des Wirtshauses. Es war vollkommen still. Dies geschah in einer einzigen, nicht enden wollenden Sekunde.


Kapitel: Die zweite Sekunde

In der zweiten erlosch das Schweigen. Die Gruppe schrie auf, und stürmte in die Höhle. Dann hörten sie ein dumpfes, vibrierenden Grollen, einen Laut wie von einer Lawine. Die Erde bebte und das Licht hinter dem Berg war noch immer so unerträglich hell, daß es mühelos durch ihre geschlossenen Lider drang und sie die Knochenstruktur ihrer Hände wie die Finger eines Skeletts vor den Gesichtern erkennen konnten. Lärm, Lärm unvorstellbarer Lärm schlug über ihnen zusammen, löschte ihre Schreie aus, ließ ihre Schädel vibrieren und ihre Zähne tanzen und der Boden unter ihnen begann sich zu winden wie eine lebende Kreatur, die Höllenqualen litt.

Das geschah in der zweiten Sekunde. Sie war kürzer als die erste, aber ungleich schrecklicher. Und doch war sie nichts gegen die dritte.


Kapitel: Die dritte Sekunde

Die Druckwelle, die dem Schall mit nahezu gleicher Geschwindigkeit folgte, traf den Berggrat und nur den Bruchteil einer Sekunde später das Gelände am Flußufer, wo das Wirtshaus stand, mit der Wucht eines Hammerschlags. Die Flammen erloschen. Was von den Bäumen und Sträuchern noch stehen geblieben war, wurde einfach davon gewirbelt und in der Luft zerfetzt. Praktisch gleichzeitig wurden die Abenteurer, der Wirt und der Seher von ihren Füßen gerissen und davon geschleudert. Sie überschlugen sich drei-, viermal in der Luft, ehe sie mit vernichtender Wucht kreuz und quer an die Höhlenrückwand krachten. Doch auch über den unvorstellbaren Lärm hinweg hörte man das Knacken, welches entstand, als sich der Seher beim Aufschlag auf die Höhlenrückwand das Genick brach.

Die Druckwelle raste mit unvorstellbarer Geschwindigkeit über das Land, eine Mauer aus Staub und zum Teil kopfgroßen Steinen vor sich her schiebend, peitschte das Wasser des Flusses auf und setzt ihr Vernichtungswerk auch am jenseitigen Ufer mit ungebrochener Kraft fort. Vom Wirtshaus war nichts mehr zu sehen. Die Sturmfront raste über den Fluß hinweg und vernichtete auch drüben alles, worauf sie traf. Doch in ihrem Gefolge kam keine noch größere Vernichtung, sonder das Gegenteil: Von einem Sekundenbruchteil auf den anderen kehrte eine fast unheimliche Stille ein, ein Schweigen, das um so tiefer schien, als die Ohren der Gruppe von dem Lärmorkan so gut wie taub waren.

Trotzdem versuchten sie sich benommen und ungeschickt aufzurichten. Ihre Arme hatten keine Kraft. Sie knickten in den Ellenbogen ein, fielen schwer wieder zurück und prallten so schmerzhaft mit den Gesichtern oder den Hinterköpfen gegen die heiße Felswand, daß sie erneut einen Moment lang benommen liegen blieben. Dieser Umstand rettete ihnen das Leben, denn in diesem Augenblick raste eine zweite Druckwelle über den Berg, zehnmal so schnell und zehnmal so zerstörerisch als die erste. Für einen Sekundenbruchteil wurde es dunkel, als hätte der Sturm selbst das Licht vom Himmel gefegt. Die Menschen in der Höhle fühlten sich von einer unsichtbaen, aber unvorstellbar starken Hand gepackt und mit grausamer Kraft gegen den Boden gedrückt. Die Luft wurde ihnen nicht aus der Lunge gepreßt, sondern gerissen, denn die Druckwelle raste mit solcher Gewalt über die Höhle hinweg, daß sie ein Vakuum hinterließ. Dann prasselte ein Hagel aus Steinen, Felstrümmern und heißer Erde vor der Höhle herab. Tödliche Geschosse die, wenn man da ungeschützt darin gestanden hätte, einen schwer verletzen oder gleich umgebracht hätten.

Die Gruppe wußte nicht, wie lange es dauerte, bis sich die aus den Fugen geratene Welt wieder so weit beruhigte, daß sie es wagen konnten, die Köpfe zu heben und aus tränenden Augen in die Runde zu blinzeln. Nicht lange. Seit der Himmel explodiert war, konnten kaum mehr als fünf Sekunden vergangen sein, aber der Orkan hatte ihr Zeitgefühl ebenso davon gewirbelt, wie die zentnerschweren Felsen am Flußufer; sie wußten nicht mehr, ob sie drei Sekunden oder drei Stunden dagelegen hatten.


Kapitel: Auferstanden aus Ruinen

Die Welt hatte sich nicht nur verändert - sie war vollkommen anders. Der Wald oben auf dem Berggrad war verschwunden, als hätte jemand eine riesige Sense genommen und ihn einfach abgemäht. Der Hang war schwarz, in einer einzigen Sekunde von dem höllischen Hauch verkohlt, der auch ihr Gesicht und ihre Haare verbrannt hatte. Aber hier und da gab es auch gerade weiße Streifen aus Asche, als wären Klingen aus versengendem Licht vom Himmel herab gefahren und hätten die Asche noch weiter verbrannt, bis nur noch weißer Staub lieb. Das Muster aus Felsbrocken und Steinen hatte sich radikal verändert; die Druckwelle hatte alles davon gefegt, was weniger als eine Tonne wog. An zahllosen Stellen schwelte der Boden und hier und da brannte es. Die Abenteurer starrten vollkommen gebannt nach Norden, bis auf den tiefsten Grund ihrer Seele erschüttert und zugleich fasziniert von dem Anblick, der sich ihnen bot.

Das gleißende Licht jenseits des Berges war erloschen. Wo es gewesen war, wälzte sich ein ungeheuerlicher, brodelnder Pilz aus orangeroten und gelben Flammen in den Himmel. Kilometerhoch und von einer brutalen Schönheit, die etwas in ihnen abstieß aber zugleich in ihren Bann schlug. Der Himmel dahinter war schwarz. Eine Dunkelheit von einer Tiefe, wie sie sich sie vorher nicht einmal hatten vorstellen können: Der Feuerpilz hatte alles Licht der Welt an sich gezogen und den Himmel ausgelöscht. In diesem Moment fegte eine dritte womöglich noch verheerendere Druckwelle heran.

Sie kam aus der entgegengesetzten Richtung und sie traf die Landschaft mit der Gewalt eines Hammerschlags, nur in der Höhle war die Wucht etwas geringer. Sie riß die Abenteurer aber trotzdem von ihren Füßen und wirbelte sie erneut meterweit durch die Luft, ehe sie mit grausamer Wucht gegen die Felsen geschleudert wurden. Als die Abenteurer sich erneut aufrafften und zum Höhleneingang krochen, sahen sie, daß der Feuerpilz verschwunden war, doch der Himmel hinter dem Berg war nicht leer. An der Stelle des lodernden Fanals erhob sich jetzt ein kilometerhoher grauweißer Pilz aus Rauch; eine Säule, dick wie eine Stadt und hoch, daß sie das Firmament zu berühren schien.

Nachdem die Rauchwolke verschwunden war, was eine Zeitlang dauerte, die die Abenteurer netzen, um sich zu erholen, setzten sie sich zusammen und berieten, was jetzt zu tun sei.

Sie beschlossen, diesem mysteriösen erscheinen des Feuergottes Ferumbras auf den Grund zu gehen. Und so entstand die Gemeinschaft vom Feuersturm. Jeder der Gemeinschaft zieht heute seiner Wege, doch oft trifft man sich, um Neuigkeiten auszutauschen, bei Gefahr den anderen beizustehen und zu helfen, oder wieder einmal ein gemeinsames Abenteuer zu bestenen.


Es ist schön zu wissen, daß man Freunde hat: Die Gemeinschaft vom Feuersturm .