In Aquitania - Die Grafschaft Rothenfels
Daniel
Adept
Themenersteller
Dabei seit: 25.11.2005
Beiträge: 144
Der Reiter flog nur so über die blühenden Felder dahin. Das Roß, welches er ritt, hatte zwar noch Kraft, brauchte bald aber sicherlich ein gute Pause mit reichlich Wasser. Nur gut, daß er bald da war.
Sein Ziel lag in der Grafschaft Rothenfels - genauer gesagt an dessen Grenze zur nächsten Grafschaft. Das Haus, welches er besuchen wollte, war ein einfaches Herrenhaus ohne viel Schnickschnack. Funktionalität war hier das A und O. Eine Scheune und ein Stall, sowie ein kleines Gesindehaus waren alles, was das dreistöckige Herrenhaus umgaben.
Als er auf den Hof ritt, stoppte er langsam sein Pferd. Er schmeckte den Staub der Straße in der Kehle und wünschte sich nichts sehnlicher , als einen Humpen voll Bier.
Ein junger Bursche kam auf den Reiter zu und nahm dessen Zügel des Pferdes als er abstieg.
"Gib ihm ordentlich Wasser und Futter - er ist schnell gelaufen!" sagte er dem Stallburschen und drückte ihm mit diesen Worten drei Kupferklauen in die Hand. Der Bursche stammelte nur ein verlegenes "Dankeschön" und machte sich sofort daran, daß erschöpfte Pferd zu versorgen.
Graf Daniel sah sich kurz auf dem Hof um, dann ging er fliegenden Schrittes auf das Tor des Herrenhauses zu... Zitieren Melden Profil PM Verfasst am: 28. 04. 2007 [00:53] Bearbeiten Löschen Daniel Adept Themenersteller Dabei seit: 25.11.2005 Beiträge: 144 Ein Diener empfing ihn am Tor und Daniel sagte ihm, wer er war und wen er gerne besuchen wollte. Der Diener wurde bei seinem Namen leichenblass und verschwand schneller, als man ein Schwert ziehen konnte. Daniel mußte schmunzeln - hier auf dem Land schien man seinen Namen zu kennen und fürchtete sich davor. Nicht so in den Städten, wo man ihn als fetten Säufer titulierte. Ihm war es recht - jede falsche Einschätzung machte ihn unauffälliger.
Kurze Zeit später - Daniel hatte noch nicht einmal die Möglichkeit gehabt, sich in Ruhe in der Halle umzuschauen - kehrte der Diener zurück und wies ihn an, ihm zu folgen. Er seufzte kurz, da er erst jetzt die Gemälde seiner Gastgeberin entdeckt hatte und folgte schnellen Schrittes dem Diener.
Dieser führte ihn ohne Umschweife in den ersten Stock des Hauses und öffnete sanft eine Tür. Daniel nahm seinen Hut vom Kopf als er eintrat und verneigte sich leicht, als der Diener ihn mit seinem Rang, Titel und Namen vorstellte.
Ohne Umschweife fing er an zu sprechen, während er das Zimmer kurz inspizierte und dann seiner Gastgeberin in die Augen sah. "Ehrenwerte Anja von Rothenfels, es tut mir leid, daß ich so unangemeldet bei euch erscheine, aber ich habe eine Sache von äußerter Dringlichkeit..." dabei blickte er den Diener an und machte eine Handbewegung mit der er ihn eindeutig aus dem Raum haben wollte, bevor er weiterredete.
Der Diener sah pikiert den Grafen an und danach seine Herrin, ob sie ihn nicht mehr brauchte. Zitieren Melden Profil PM Verfasst am: 28. 04. 2007 [10:44] Bearbeiten Löschen Anja von Rothenfels Bin neu hier Dabei seit: 28.04.2007 Beiträge: 3 Anja ließ sich nichts von ihrem Erstaunen anmerken, als der Diener ihr den Besuch ankündigte. Sie nickte ihm nur zu und gab somit zu verstehen, dass sie den Herren empfangen würde. Der Diener verschwand wieder ohne ein weiteres Wort. Mit diesem Besuch hätte Anja ganz sicherlich nicht gerechnet. Es war zwar erst ein paar Monate her, seit sie sich wieder gesehen hatten, doch Graf Daniel zu Grabesgrund war damals sehr distanziert. Um so mehr verwunderte Anja dieser Besuch. Sie stand am Fenster, als der Graf in den Raum geführt wurde. Als der Diener sie fragend ansah, nickte sie nur leicht. Darauf hin verschwand er aus dem Raum. Anja sah Daniel mit einem Blick aus Erstaunen und Neugier an. Zitieren Melden Profil WWW ICQ AIM PM Verfasst am: 28. 04. 2007 [10:57] Bearbeiten Löschen Daniel Adept Themenersteller Dabei seit: 25.11.2005 Beiträge: 144 Nachdem der Diener verschwunden war und die Türe hinter sich schloß, konnte Anja erkennen, daß Daniels Spiel, der Kühne und Verwegene zu sein, mit dem Schließen der Türe aufgehört hatte. Er schrumpfte sichtlich auf die Größe eines normalen Mannes zusammen. Beschämt drehte er den Hut in seinen Händen als er langsame Schritte auf Anja zu machte.
Lange war es her, daß sie sich einander näher gekommen waren. Empfand sie überhaupt noch etwas für ihn? Verwirrt schüttelte er den Gedanken aus dem Kopf, er hatte sich auf der Reise zu ihr schon mehr als einmal darüber den Kopf zerbrochen.
Er lächelte - es war ehrlich gemeint, was er dann sagte.
"Du siehst gut aus!"
Zögern.
"Anja?" fragte er gedehnt, nachdem er sich auf gut fünf Schritt an sie herangeschlichen hatte. Er schluckte seinen Stolz hinunter (was sicherlich für ihn sehr schwer war) und rückte mit der Sprache heraus:
"Anja! Du mußt mir helfen. Ich brauche Geld - um ganz genau zu sein, brauche ich mindestens 500 Golddrachen!"
Wiederum beschämt schaute er sie an und wartete auf eine Reaktion. Zitieren Melden Profil PM Verfasst am: 28. 04. 2007 [14:58] Bearbeiten Löschen Anja von Rothenfels Bin neu hier Dabei seit: 28.04.2007 Beiträge: 3 Er war noch wie früher. Seine Art des Auftretens und sein Titel machten ihn zu einem respektierten und vielleicht sogar gefürchteten Mann. Aber kaum war er allein und ohne Beobachter, wurde er plötzlich ein einfacher Mann. Anja konnte nicht anders und grinste in sich hinein.
Sein Lob war ehrlich gemeint. Sie vernahm es mit einem leichten Nicken und einem Lächeln.
"Danke."
Das nächste was er sagte, überraschte sie allerdings. Er sah verlegen dabei aus. Er bittet sie um Geld?! Das verblüffte Anja. Nicht nur, dass er wohl keins mehr hatte, vielmehr die Tatsache, dass er darum bat. Er war ein stolzer Mann, der nicht einfach so um etwas bat. Es musste ihm wirklich schlecht gehen.
Mit leicht verwirrtem Blick antwortete sie: "So, du kommst also hierher, um mich um Geld zu bitten. Du musst wirklich verzweifelt sein, wenn du sogar zu mir dafür kommst. Nach unserem letzten Wiedersehen in Mittenwald dachte ich schon, du hättest mich vergessen."
Mit Absicht ging sie noch nicht auf seine Bitte ein. Sie wollte ihn etwas zappeln und schwitzen lassen.
Zitieren Melden Profil WWW ICQ AIM PM Verfasst am: 03. 05. 2007 [09:14] Bearbeiten Löschen Daniel Adept Themenersteller Dabei seit: 25.11.2005 Beiträge: 144 Daniel verzog mißmutig das Gesicht und versuchte sich in einem offenen Lächeln - doch das schlug gänzlich fehl sondern ähnelte mehr einem blöden Grinsen.
"Tja...was soll ich sagen? Die Sache mit meinem Vater hat doch mehr gekostet, als ich gedacht hätte. Und ich habe Schulden, die ich begleichen muß. Du siehst also, daß ich in ziemlichen Schwierigkeiten stecke!"
Wieder dieses blöde Grinsen. Es tat ihm in der Seele weh, Anja - seine Anja - wegen Geld anzubetteln. Sie hatte etwas besseres verdient. In seinem Geist war er wieder bei - er vermißte ihre Zärtlichkeiten und die Nähe zu ihrem Körper... Wie aus einem Traum schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken aus seinem Geist zu verbannen.
"Ich...ich habe dich nicht vergessen." gab er protestierend zu. "Ich hatte nur sehr viel Arbeit und meine Pflichten, die ich erfüllen muß." Um nicht als Bettler zu enden! fügte er gedanklich hinzu.
"Um ehrlich zu sein, habe ich dich vermißt - auch wenn es in Mittenwald nicht so aussah. Ich...ich..." er setzte ab, so als wenn die nächsten Worte zu groß waren, um durch seinen Mund zu kommen.
"Schön dich wiederzusehen!" sagte er stattdessen. Zitieren Melden Profil PM Verfasst am: 06. 05. 2007 [22:35] Bearbeiten Löschen Anja von Rothenfels Bin neu hier Dabei seit: 28.04.2007 Beiträge: 3 "Ich war überrascht, als ich dich in Mittenwald getroffen hatte. Aber wie schon erwähnt, schienst du mich kaum noch zu kennen. Das hat weh getan."
Anja schaute zum Fenster heraus.
"Aber ich musste einsehen, dass viel Zeit seit damals vergangen ist und wir haben uns beide verändert. Deshalb habe ich auch gar nicht versucht, näher in Kontakt mit dir zu kommen."
Sie wendete sich wieder zu Daniel.
"Schließlich musste ich ja auch davon ausgehen, dass es inzwischen vielleicht eine Gräfin zu Grabesgrund gibt."
Sie lächelte Daniel an.
"Aber wie mir scheint, ist dem nicht so. Und ich bin auch nicht böse drum, denn ich habe dich auch nie vergessen. Es gab keinen Tag an dem ich nicht in Gedanken bei dir war."
Sie kam auf Daniel zu und nahm seine Hand. Dann schaute sie ihm tief in die Augen. Wie garne hätte sie ihn umarmt. Aber dass gehörte sich nicht. Also fuhr sie fort:
"Setzen wir uns und du erzählst mir erst einmal in Ruhe, was eigentlich geschehen ist, dass du in eine so missliche Lage kommen konntest."
Sie wies Daniel einen Platz an und begab sich zur Tür. Nach dem öffnen wies sie den draußen wartenden Diener an, ihnen einen Tee zu bringen. Dann setzte sie sich ihrem Gast gegenüber und wartete.
[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 06.05.2007 um 22:36.] Zitieren Melden Profil WWW ICQ AIM PM Verfasst am: 26. 03. 2008 [06:45] Bearbeiten Löschen Daniel Adept Themenersteller Dabei seit: 25.11.2005 Beiträge: 144 Daniel zögerte als er sich gesetzt hatte und schaute eher auf seine Fußspitzen, als Anja ins Gesicht. Es war ihm sichtlich peinlich, seine frühere Liebe um solch große Geldsummen zu bitten.
Dann seufzte er tief und fing leise an zu sprechen und erzählte ihr alles, was sich in der letzten Zeit zugetragen hatte. Der Verlust der Grafschaft, der vermeintliche Tod seines Bruders, das knappe Entkommen seines Vaters durch seine Freunde. Der Tod von drei geschätzten Recken, die ihn begleitet hatte und das Versprechen ein Schiff zu kaufen. Nach und nach erleichterte er seine Seele von dem Ballast, der sich schon zu lange angesammelt hatte.
Als er geendet hatte, schaute er Anja in die Augen und sagte dann:
"Tja, so kam es, daß ich dich aufgesucht habe. Ich hoffe du bist mir nicht böse..."