In Peria - In einem abgelegenen Lesesaal der großen Kaiser Herford–Bibliothek

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Therarkor Meister Themenersteller Dabei seit: 28.06.2005 Beiträge: 1691 Bedrückende, dunkle, graublaue Wolken verhängen den Himmel über der Hauptstadt. Kaum ein Licht dringt bis in den Gerwart-Lesesaal in der nordöstlichen Ecke der Kaiser Herford-Bibliothek. Hier werden alte Kartenwerke, sowohl Lupiens als auch von anderen besiedelten Landstrichen, aufbewährt.

Im schwachen Licht der wenigen Lampen irrt eine Gestalt unermüdlich zwischen den Regalen und Tischen hin und her. Mal geht sie zum einen Regal, dann wieder zum nächsten, holt eine Lederhülle hervor und breitet die darin befindlichen Karten auf den Tischen aus, verfällt in ein unverständliches Nuscheln und huscht schnell zu einem Stapel Bücher und zieht eines hervor.

Vor der Tür des anschließenden Lesesaals, Heilkräuter und Tinkturen, steht ein älterer Herr und betrachtet das Schauspiel eine Weile, als einer der Archivare der Bibliothek mit einem Bücherkarren vorbei kommt fragt er ihn: „Verzeiht, aber was geht denn dort drin vor?“, er zeigt dabei in Richtung des Gerwart-Lesesaales, “Seit Stunden rennt dieser Herr dort auf und ab, schimpft leise vor sich hin und scheint jedes Manuskript in den Regalen zu sichten“.

„Nun, ich wünschte ich wüsste darauf eine Antwort, denn dies geht nicht seit Stunden so, sondern bereits seit Tagen und Wochen“, erwiederte der Archivar, „Ein befreundeter Archivar aus der Kaiser Aubwart-Bibliothek erzählte mir das der Herr wohl zuvor bereits vier volle Wochen in derer kartographischer Abteilung verbrachte. Was der wohl suchen mag?“

Er zog hastig die Verschlusskappe von der Lederrolle und holte die eingerollten Karten hervor, breitete sie auf dem Tisch aus und betrachtete sie kurz. „Das kann doch nicht war sein!“entfuhr es Therarkor. Seiner Stimme konnte man entnehmen das er sehr gereitzt war. „Seit Wochen durchsuche ich nun alle Karten die ich in Peria finden kann aber es gibt einfach keine Hinweise auf ihn.“


[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 21.06.2009 um 12:15.] Zitieren Melden Profil ICQ PM Verfasst am: 21. 06. 2009 [12:17] Bearbeiten Löschen Therarkor Meister Themenersteller Dabei seit: 28.06.2005 Beiträge: 1691 Fast ein Jahresgang war nun schon seit den Ereignissen in Malur im Brebsen des Vorjahres vergangen. Nachdem er sich damals vor den Toren Lagors von Malglin, Shamus und den anderen getrennt hatte hielt er sich noch zwei Tage bei seinem Freund Hubert im Färbergässel auf um seine Weiterreise nach Peria vorzubereiten. Wichtige Dokumente hatte er bei sich gehabt, die es schnellst möglich der Führung in Peria zu übergeben galt, jedoch musst er den beschwerlichen Weg per Boot über das osmonische Meer und dann mit dem Esel oder zu Fuß weiter durch Aquitania und halb Ährenfeldt auf sich nehmen. An eine Reise durch die Portale war mit solch sensiblen Unterlagen aufgrund der strengen Kontrollen nicht zu denken.

Neugierig wie er war hatte es sich Therarkor nicht nehmen lassen einen Blick in die rote Mappe zu werfen. „Streng Geheim“ hieß es auf dem Umschlag warnend. In den Schriften in der Mappe war eine Reihe von Orten aufgelistet und umschrieben und in einem einleitenden Text hieß es das diese Orte aufgrund ihrer magischen und mystischen Natur wichtig für Edelgard und ihre Vorhaben seien und man diese Orte mit ihr aufsuchen solle. Das war die Möglichkeit Edelgard festzusetzen.

In das kleine braune Büchlein hatte er bis dahin nur einen flüchtigen Blick geworfen. Es war wohl das Tagebuch eines Kartographen im Dienste Kaiser Konrad des Älteren. Vielleicht würde sich ja auf der viertägigen Überfahrt über das osmonische Meer die Gelegenheit bieten darin weiterzulesen.

Die Gelegenheit bot sich tatsächlich während der Überfahrt und was er las veränderte sein Leben grundlegend. Der Urheber dieses kleinen Tagebuches musste sein Vater gewesen sein, welche Laune der Götter hatte es in seine Hände kommen lassen? Aber es gab keinen Zweifel, der Mönch Tadus, der Falke Lathron, die Beschreibung des Tales rund um das Kloster, all dies deckte sich zu sehr mit den Orten und Namen seiner Jugend als das es zufällig sein konnte. Endlich verstand er auch warum er sich damals im Dorf, bevor er ins Kloster zu Tadus kam, und auch später auf seinen Reisen des öfteren so fehl am Platze fühlte, er war kein reiner Mensch, deshalb empfand er es in rein menschlicher Gesellschaft meist als so laut und unbehaglich. Die Tatsache das er jedoch menschliches Blut in seinen Adern hatte war es wohl die in seiner frühen Kindheit, soweit sie nicht schemenhaft vor seinem inneren Auge verschwand, dazu führte das er sich den anderen im Dorfe nie zugehörig fühlte.

Doch all das war jetzt unwichtig, er war in der unmittelbaren Nähe der letzten Ruhestätte seines Vaters gewesen und erfuhr erst jetzt davon. Er musste zurück, die Überreste seines Vaters bergen und an einem friedlichen Ort beisetzen. Aber was war mit dem Auftrag? Er musste die Unterlagen nach Peria bringen, dies könnte über den Ausgang der Krieges entscheiden. Er dachte an den alten Bauer, aus der Nähe von Malushof, bei dem er einst auf dem Hofe geholfen hatte. Edelgards Truppen hatten ihm beinahe die gesamte Ernte eines Jahres genommen und seinen Sohn für den Krieg verpflichtet. Ohne Rserven für den nahenden Winter, allein mit Frau und Tochter auf geplündertem Land saß er damals da und wusste nicht weiter. Viele ähnliche Schicksale hatte Therarkor während seiner Reisen durch Landstriche die Edelgard kontrolliert vernommen und auch in den Gebieten die Treu hinter Konrad stehen geht der Krieg nicht spurlos am einfachen Volk vorbei. Bestärkt durch den Wunsch für diese Menschen etwas bewirken zu können setzte er die Reise nach Peria fort.

Nachdem er Tage später endlich in Peria angekommen war und seinen Kontaktmann aufgesucht hatte ließ er diesen wissen das er nun ersteinmal einige private Dinge erledigen müsse und man in näherer Zukunft nicht mit Berichten von ihm zu rechnen habe.

So schnell es ging musste er zurück nach Lagor, beinahe seine gesamte Barschft lag dort in einem Kontor und wenn er schnell nach und durch Malur kommen wollte, so bedurfte es einiger Schmiergelder.

Rund eine Woche später stand er dann vor dem Gasthaus „Zum blutigen Kelch“. Den Wirt Evald gab es noch, und auch wenn dieser nicht sonderlich erfreut war Therarkor wieder zu sehen, so konnte er doch mit seiner Hilfe die Gruft wiederfinden in der das Tagebuch aufgefunden worden war. Vorsichtig betrat Therarkor die Gruft, war er doch durch das Tagebuch vor möglichen Fallen gewarnt. Nach unzähligen Spinnenweben, die alle in Kopfhöhe zu hängen schienen fand er rund fünfzehn Schritt hinter dem Eingang ein kleines Häufchen Knochen und den Schädel eines Menschen. Zwar hatte er versucht sich diesen Moment auszumalen und sich darauf vorzubereiten, doch dann überkamen ihn seine Gefühle und er brach neben dem Leichnam seines Vaters zusammen. In Lagor wollte er ihn beisetzen, in einem Grab an der südöstlichen Seite des Friedhofes, das er, dank der guten Kontakte seines Freundes Hubert zu einem Totengräber Lagors, hatte kaufen können.

Nun war es also gewiss, er hatte Wurzeln in Lupien und es war nicht der reine Zufall der ihn damals hier her verschlagen hatte. Doch was war aus den Häschern seines Vaters geworden, hatte Konrad der Ältere sie auffindig machen können? Wurden sie gerecht bestraft? Hatte er vielleicht noch Verwandte in Lupien die er aufsuchen konnte? Er hatte nur zwei Namen im Tagebuch seines Vaters gefunden und machte sich in Lagor daran diese Personen ausfindig zu machen. Hubert half so gut er konnte, doch der eine Name sagte ihm nichts und leider schien der andere, Gregor, ein Sailer aus dem Hafenviertel, schon verstorben zu sein. Was sollte er nun machen? Er musste zurück nach Peria, wenn er Hinweise auf seinen Vater finden wollte dann wahrscheinlich dort. Im Tagebuch befand sich ein Wappen, dies müsse er seinem Kontaktmann in Peria zeigen und vielleicht auch in den Bibliotheken suchen.


[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 10.03.2012 um 17:29.] Zitieren Melden Profil ICQ PM Verfasst am: 21. 06. 2009 [12:41] Bearbeiten Löschen Therarkor Meister Themenersteller Dabei seit: 28.06.2005 Beiträge: 1691 So stand er nun im Gerwart-Lesesaal der Kaiser Herford-Bibliothek, fast alle kartographischen Arbeiten hatte er bereits durchblättert und dies war nun schon die vierte von fünf Bibliotheken der Hauptstadt in der er nach Hinweisen suchte. Die fünfte Bibliothek war die Schriftensammlung des Militärs zu der ihm der Zugang untersagt wurde und auch sein Kontaktmann hatte hier keine Anhaltspunkte finden können. Selbst im Verzeichnis der Einwohner Perias, welches in der Kaiser Aubwart-Bibliothek geführt wurde konnte er den Namen „Bilgeri Belardus“ nicht finden. Es war als wären alle Werke seines Vaters zerstört oder versteckt worden und jemand versuche alle Erinnerung an ihn auszulöschen.

Therarkor spürte wie die Wut in ihm hochkochte. „Das gibt es doch nicht! Es kommt mir vor wie ein Fluch, ich suche und suche, doch alle Mühen führen zu keinem Ergebnis!“ entfuhr es ihm in lautem Tonfall.

Als er sich wieder ein wenig beruhigt hatte bemerkte er das von draußen vor der Bibliothek Lärm ins innere drang. Viele Stimmen drangen herein, was war dort los, was hätte dieser Lärm zu bedeuten? Plötzlich drang ein Raunen durch die bisher ununterbrochene, ausgenommen von seinen Wutanfällen, Stille der Hallen und Räume. Er konnte hören wie sich Menschen unterhielten und viele Leute schnell durch die Hallen schritten. Was ging da nur vor sich? Therarkor verließ den Saal und schritt durch den Raum mit den Werken über Heilkräuter und Tinkturen, hin zur Balustrade im ersten Stock der Haupthalle. Die Besucher der Bibliothek strömten nach und nach zur Eingangsportal und verschwanden im hellen Tageslicht der Straße, von der immer mehr Lärm herein drang.

Unter sich sah Therarkor einen Jungen in Richtung des Ausgangs rennen. „He, Junge, warte einen Moment,“ rief er ihm zu, „was hat dieser Aufruhr zu bedeuten?“ “Es ist der Krieg!“, rief er hastig zurück, „Der Krieg ist vorbei! Ein Büttel hat es gerade vor dem Palast verlesen. Edelgard ist tot!“. Zitieren Melden Profil ICQ PM Verfasst am: 21. 06. 2009 [13:18] Bearbeiten Löschen Therarkor Meister Themenersteller Dabei seit: 28.06.2005 Beiträge: 1691 Ungläubig starrte Therarkor dem Jungen hinterher, der bereits weiterrannte, er spürte wie ihm die Beine versagten und er musste sich am Geländer der Balustrade festhalten. „Vorbei?“, flüsterte er leise für sich. In den letzten Tagen hatte er immer wieder überlegt die Recherchen abzubrechen und sich bei seinem Kontaktmann zu melden. Allmählich nagte er am Hungertuch, die Überfahrt über das osmonische Meer, die Schmiergelder durch Lagoranthurant und Malur, das Grab in Lagor, seine Unterkunft in Peria und die unzähligen Silberdrachen für den ein oder anderen Bibliothekar um die Nacht hindurch weiter suchen zu dürfen, all das hatte seine Ersparnisse aufgezehrt, lediglich zwei Golddrachen waren von dem Barren aus Lithanis noch übrig. Und nun war der Krieg vorbei, wie hoch stand jetzt die Wahrscheinlichkeit in ein von Edelgard kontrolliertes Gebiet geschickt zu werden, er bezweifelte das man seine Dienste noch länger brauchen würde. Vielleicht würde er noch ein zwei mal entsandt werden um in abgelegenen Provinzen zu überprüfen ob sie befriedet sind oder eine neue Gefahr von ehemaligen Anhängern Edelgards droht, doch die Zeiten regelmäßiger Aufträge waren vorbei. Wie sollte es nun weitergehen? Für heute hatte er genug gesucht, er konnte nun eh keinen klaren Gedanken mehr fassen und merkte plötzlich seinen Hunger, zwei Tage hatte er am Stück im Lesesaal verbracht und lediglich einen Apfel bei sich gehabt, es war Zeit mal wieder die Unterkunft aufzusuchen und eine ordentliche Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Er schritt langsam durch die Haupthalle der Bibliothek auf das große Eingangsportal zu. Die dunklen Wolken schienen weitergezogen zu sein oder sich zumindest aufgelockert zu haben, denn er konnte erkennen das der Platz vor der Bibliothek in das Licht der Sonne gehüllt war. Noch immer drangen die Stimmen vieler Menschen in das Innere der Hallen. Als er die Schwelle des Eingangsportals erreicht hatte konnte er erkennen das der Platz voller Menschen war, sie lachten, fielen sich gegenseitig um den Hals oder prosteten sich zu. Ganz Peria schien auf den Beinen zu sein und die Stimmung erinnerte ihn an ein ausgelassenens Volksfest. Sonst lief er über den Platz vor der Bibliothek durch eine Straße im Süden des Platzes und schon hatte er den großen Ronald Boulevard erreicht, die große Straße verlief von Ost nach West, vorbei am Zugang zum Palast, und war üblicherweise immer voll mit Menschen. Doch danach stand ihm nun gar nicht der Sinn, er überlegte wie er zu seiner Unterkunft im Westen der Stadt kommen könne ohne die großen Straßen und Plätze zu nutzen um auf möglichst wenige Menschen zu treffen.

Zunächst wandte er sich nach Osten, eine der Querstraßen zum Platz wollte er nehmen und dann versuchen südlich des Ronald Boulevards nach Westen zu kommen. Südlich des Ronald Boulevards lagen Viertel mit kleineren Gassen und vielleicht war ja im Kaiser Grünwart Ländchen, der größten Grünfläche innerhalb der Mauern Perias, nach den Gärten des Palastes, etwas weniger los. Tatsächlich, im Park waren nur wenige Menschen unterwegs, Peria schien sich auf dem Boulevard und vor dem Palast zu versammeln, soweit er das aus der Laufrichtung der Menschen die im begegnet waren schließen konnte. Gedankenverloren schlenderte er durch den Park gen Nordwesten.

„Wie komme ich nur in die Bibliothek des Militärs?“, fragte er sich,„Und wenn ich eine Möglichkeit finden sollte wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit dort Hinweise auf ihn zu finden?“ So in seine Gedanken vertieft schritt er weiter in Richtung Westen. Der Wunsch mehr über seinen Vater, und vielleicht seine Familie, zu erfahren hatte ihn in den letzten Monaten nicht losgelassen, doch nun bestand eigentlich keine Hoffnung mehr, zu gründlich hatte jemand alle Spuren verschwinden lassen. Doch aufgeben wollte er nicht, darin war er sich sicher. Zitieren Melden Profil ICQ PM Verfasst am: 21. 06. 2009 [13:46] Bearbeiten Löschen Therarkor Meister Themenersteller Dabei seit: 28.06.2005 Beiträge: 1691 Die Sonne war bereits untergegangen als er zwei Stunden später seine Unterkunft im Gasthaus „Blauer Drache“ erreichte. “Guten Abend, ihr lebt ja doch noch! Ich wollte euch schon als verschollen melden und war kurz davor eure Stube zu räumen“, rief der Wirt ihm zu als er durch die Tür trat. „Verzeiht, das ich mich nicht meldete, ich war voll und ganz in meiner Arbeit versunken.“ antwortete Therarkor. “Was solls, nun seit ihr ja wieder hier. Ich nehme an ihr habt die frohe Kunde schon vernommen? Ist das nicht ein herrlicher Tag?“, entgegnete der Wirt,“Zur Feier des Tages gibt es heute einen guten Braten, dazu helle Klöße und buntes Gemüse und ich habe eines der besseren Fässer Bier öffnen lassen, oder steht euch der Sinn mehr nach Wein, da habe ich auch noch einen guten Tropfen im Keller den wir gemeinsam trinken könnten?“ Der Wirt war ein kräftiger, jedoch nicht allzu großer Mann, sein Haar schien sich schon vor Jahren verabschiedet zu haben und nur noch spärliche Reste als Kranz um den Hinterkopf, von einem Ohr zu anderen, hielten wacker durch. Er war stets fröhlich und hatte zu jeder Zeit ein kleines verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Unter anderen Umständen hätte Therarkor heute ordentlich mit ihm gefeiert, doch heute war ihm nicht danach und er antwortete: „Habt Dank für das nette Angebot, aber mir geht es nicht gut und ich werde gleich auf meine Stube gehen, ihr könntet mir das Essen hoch bringen lassen, auf Bier oder Wein verzichte ich heute, Wasser wäre jedoch sehr angenehm.“ Therarkor steuerte zielstrebig auf die Treppe links des Eingangs zu um zu seiner Stube im zweiten Stock des Gasthauses zu gelangen und ließ einen sichtlich verblüfften Wirt zurück.

Nach einer Weile klopfte es an der Tür der Stube, der Gehilfe des Wirtes, der zwölfjährige Josef, ein aufgeweckter munterer Junge, brachte das Essen herein. „Ihr Essen Herr Belardus, und dabei noch einen Apfel zur Genesung mit den besten Wünschen der Emma!“ sagte er als er durch die Türe trat. „Ich danke dir Josef. Und sag Emma meinen lieben Dank, ich bin nur etwas erschöpft, morgen wird es mir wahrscheinlich wieder besser gehen. Hm, wie köstlich das duftet, Emma scheint sich mal wieder selbst übertroffen zu haben. Hier für dich, hol dir morgen etwas tolles davon beim Krämer, aber gib nicht alles auf einmal aus.“ Therarkor gab dem Jungen mit der verschlossenen Hand einen Silberdrachen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute der Junge den Silberling an, dann quitschte er in vergnügtem Ton beim herausgehen:„Danke! Wenn ich den dem Karl zeige der wird grün vor Neid. Davon werd ich mir Süßbrot und andere Leckereinen holen“

Das essen war köstlich. Nachdem er fertig gegessen hatte blieb Therarkor noch eine Weile am Tisch sitzen und starrte wieder in Gedanken verloren durch das geöffnete Fenster hinauf zum Mond. „Was soll ich jetzt nur machen?“, dachte er sich, „Ich habe kaum noch Geld aber meine Suche möchte ich nur ungerne unterbrechen. Es muss einen Weg geben wie ich beides vereinen kann.“

Durch das geöffnete Fenster hörte er mehrere Personen im Gleichschritt marschieren, Metall klirrte, es war eine Patroullie der Nachtwachen auf ihrem Gang durch die Stadt. „Das ist es!“, entfuhr es ihm, „Wenn ich den Truppen Lupiens beitrete habe ich meinen Sold, die ersten Monate der Ausbildung sind vor den Toren Perias und vielleicht bekomme ich so Zugang zur Bibliothek des Militärs! Warum ist mir das nicht früher eingefallen?“ „Gleich morgen in aller Frühe werde ich mich zur Garnision aufmachen“,dachte er sich,„Hoffentlich werden jetzt nach Beendigung des Krieges noch Soldaten in den Dienst gestellt.“

Früh am nächsten morgen, die Sonne schickte gerade ihre ersten Vorboten über den Horizont, verließ Therarkor das Wirtshaus. Er hielt sich immer in Richtung Südosten, zum Südtor der Stadt musste er, von dort war es dann noch rund eine Stunde zu Fuße bis zur Garnision des lupianischen Heeres.