Simon v. Ganeth

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Irgendwo in Grünland...


Es war schon weit nach Mittag und er war bereits seit dem Morgengrauen unterwegs. Das Wetter war genau richtig. Nicht zu kalt und nicht zu warm. Die Sonne schien, doch zu dieser Jahreszeit hatte sie noch nicht ihre volle Kraft. Er war schon so lange unterwegs, dass er gar nicht mehr auf die Umgebung achtete. In Gedanken verloren schritt er immer weiter voran. Plötzlich kam ein leichter Wind auf. Doch er bemerkte ihn erst, als er durch eine plötzliche Windböe ins Wanken kam. Woher kam nur dieser Wind? Er blickte auf und sah, wie die Blätter auf dem Boden vor ihm wegflogen. Dazu umspielte ihn ein leichter Wind von hinten. Er ging weiter und nach einigen hundert Metern sah er die Blätter, die immer noch vor ihm herzogen plötzlich nach links abbogen. Verwunderung machte sich in ihm breit. Als er zu der Stelle kam, bemerkte er den Windhauch, der nun plötzlich von links kam. Konnte der Wind so schnell die Richtung ändern? Er schaute den Blättern hinterher und bemerkte einen Pfad, der sich in den Wald zog. Er war schon fast zugewachsen und im Vorbeigehen würde man ihn gar nicht erkennen. Eine heftige Windböe von hinten ließ ihn auf den Pfad zutaumeln. Irgendjemand oder irgendetwas wollte, dass er diesem Pfad folgen sollte. Von der Neugier gepackt trat er voran. Seltsam, aber Angst oder Furcht verspürte er kein bischen. Er folgte dem Pfad, begleitet durch den leichten Wind. Nach etwa zehn Minuten tauchte vor ihm eine einfaches Haus auf. Er näherte sich dem Haus und blieb kurz davor stehen. Wer lebte denn so abgeschieden im Wald. Er versuchte sich an der Türe und konnte sie auch ohne große Probleme aufdrücken. Als er in das Innere trat, staunte er nicht schlecht. Dieses Haus war nicht zum Wohnen gedacht. Es sollte wohl so eine Art Tempel sein und er war sonderbar: Dort wo das Dach sein sollte, gähnte nur ein großes Loch, so daß man im Inneren nicht vor Wind und Wetter sicher war. Die Grundfläche des Tempels war sehr klein und bot nur wenigen Menschen Platz – er schätzte maximal zwanzig. Alles war schon von der Natur überwuchert und man erkannte klar, dass sich hier schon Jahre niemand mehr aufgehalten hatte. Doch im Zentrum des Tempels war ein Altartisch zu erkennen. Er bestand aus Felsblöcken, auf die ein flacher Felsblock ähnlich einer Tischplatte aufgelegt war. Er schritt darauf zu, umrundete ihn und stellte sich dahinter. Auch der Altar war bereits dabei, von der Natur zurück erobert zu werden. Überall waren Schlingpflanzen und Mose gewachsen. Vorsichtig schob er die Pflanzen zur Seite und erkannte eine Gravur, die in den Stein eingemeißelt war. Es war eine erhobene Hand, die von leichten Wellenlinien umspielt wurde. Das musste das Symbol dieses Gottes sein, zu dessen Ehren der seltsame Tempel erbaut wurde. Auf dem Weg nach draußen nahm er sich vor, die Bewohner des nächsten Dorfes nach diesem Tempel zu fragen. Da es nur noch einige Meilen dorthin waren, wußten sie ja vielleicht etwas darüber. Er war einige Meter vom Haus weg, als der Wind ihm wieder ins Gesicht blies. Was ist denn? Ich habe den Tempel doch gefunden. Er drehte sich herum und sah wieder die Blätter, wie sie sich um das Haus herum bewegten. Also gut, dachte er und folgte ihnen erneut. Neben dem Haus führte ein kleiner ausgetretener Weg zur Rückseite. Er verlief hinter dem Haus noch einige Meter in den Wald hinein. Er staunte nicht schlecht, als er vor einem kniehohem und säuberlich gemeißelten Stein zum Stehen kam. Was auch immer hier vorging, man hatte ihn zu einem Grab geführt. Er beugte sich nieder und entfernte die Pflanzen und den Dreck vom Stein. In fein gehauenen Buchstaben stand auf dem Grabstein:

Hier ruht Animah Belth Priesterin des Shaundakul

Möge der Wind sie begleiten, auf ihrem letzten Gang.

In Liebe Simon


So, so. Dann war dies wohl ein Tempel zu Ehren von Shaundakul. Und der Widmung nach zu urteilen war es ein Gott des Windes. Das würde auch den Wind erklären, der ihn hierher geführt hatte. Als er so darüber nachdachte, fiel ihm noch ein Grabstein auf. Er lag nur etwa drei Schritt entfernt neben dem anderen, war jedoch nicht so schön bearbeitet und lag auch auf dem Boden. Wieder bückte er sich und entfernte Pflanzen und Schmutz. Schmucklos stand darauf geschrieben:

Simon

Mehr war darauf nicht eingemeißelt. Wahrscheinlich auch ein Priester. Dann ist die Frau also zuerst gestorben und dannach er. Er war zwar kein gläubiger Mensch, doch er hielt kurz inne und verweilte einen Augenblick in Schweigen. Dann wandte er sich ab und schritt zurück auf den Weg, den er gekommen war. Kein Wind kam mehr auf. Anscheinend hatte er alles entdeckt, was er sehen sollte.

Am nächten Tag im Dorf angekommen, fragte er im Gasthaus des Dorfes – dem Grünen Zweig – nach, ob jemand den Tempel und die beiden Toten kannte. Alles was er erfuhr war, das die beiden Toten Priester des Windgottes Shaundakul waren und das sie dort ihrem Gott zu Ehren einen Tempel erbauten. Sie hielten wohl auch Gottesdienste ab, die aber nur spärlich besucht wurden. Hin und wieder kamen sie in das Dorf und besorgten sich, was sie so brauchten. Und natürlich erzählten sie von ihrem Gott und baten die Leute doch, zu ihrem Gottesdienst zu kommen. Dann wurde die Frau wohl schwer krank. Der Mann pflegte sie, doch nach kurzer Zeit verstarb sie. Von da an sah man ihn nur noch selten im Dorf und nachdem er mehrere Monate nicht mehr kam, sah man nach ihm. Doch man fand nur noch seine Überreste und begrub ihn neben seiner Frau. Manche glauben, er sei an gebrochenen Herzen gestorben. Andere meinen, er wäre wahrscheinlich genauso krank geworden und daran gestorben. Genau erfahren wird man es nie.

Nach einigen Tagen der Ruhe begab er sich weiter auf seine Reise. Doch die Erinnerung an den Tempel und die beiden Gräber, hatten sein Herz berührt und so erzählte er die Geschichte der beiden Priester manchmal auch anderen Reisenden, die er auf seinen Reisen traf.